Die verlorene Republik

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Beschreibung

Wenn Österreich 2018 das Jubiläum „100 Jahre Republik“ begeht, dann haften dem Ereignis zwei Schönheitsfehler an. Der erste: Mit dem Wechsel von der Monarchie zur republikanischen Staatsform ging der Verzicht auf Eigenständigkeit einher. Im November 1918 wurde von der Rampe des Parlaments am Wiener Ring aus die Republik Österreich nicht als selbstständiger Staat ausgerufen, sondern als Bestandteil Deutschlands deklariert, als Deutsch-Österreich. Nur weil die Siegermächte des Ersten Weltkriegs mit dem Friedensvertrag von Saint-Germain den Anschluss des ehemaligen Habsburgerlandes verboten, wurde aus Österreich ein eigenes Staatsgebilde. An dessen Lebensfähigkeit nur wenige glaubten. Und sich irrten. Österreich erwies sich trotz politischer Turbulenzen als recht stabil, was das Selbstbewusstsein der Österreicher nicht stärkte. Man verstand sich in weiten Gesellschaftsschichten als zweiter, als besserer deutscher Staat. Mit schwindendem Verständnis für Demokratie. Parteien, die kein gemeinsames Ganzes mehr sahen, paramilitärische Gruppierungen als Mittel der Politik. Eine Verengung des politischen Blickwinkels auf der einen wie auf der anderen Seite bis zur Ausschaltung der Demokratie und Errichtung einer österreichischen Form der Diktatur, die sich Ständestaat nannte.

Zielsicher marschierte Österreich dorthin, wo man im November 1918 schon sein wollte. Heim ins Reich, wie es hieß. Jetzt ins nationalsozialistische Deutsche Reich des Adolf Hitler. Womit wir beim zweiten Schönheitsfehler dieser „100 Jahre Republik“ wären. Denn die Republik Österreich ist keine 100 Jahre alt, es fehlen einige Jahre, genau die Zeit vom 13. März 1938 bis 27. April 1945, jener Zeitabschnitt, in dem Österreich eben in Hitlers Reich des Schreckens aufgegangen war und viele vorherige Österreicher nun als übereifrige Helfer des Hitlerregimes an Rassenverfolgung, Massenmord und anderen Verbrechen mitwirkten. Wovon man nach 1945 kein Aufheben machen wollte, sondern sich als erstes Opfer Hitlers bedauerte. Spätestens seit der Diskussion um die Kriegsvergangenheit des seinerzeitigen Bundespräsidenten Kurt Waldheim, auch wenn sie mit teils gefälschten Dokumenten genährt wurde, näherte sich die Öffentlichkeit auch der „anderen“ Vergangenheit Österreichs und der Mitwirkung vieler seiner Bürger an den Nazi-Verbrechen an.

Wenn Gedenkanlässe wie jene im Jahr 2018 anstehen, wird auch der Ruf „Niemals wieder!“ laut. Damit dieses „Niemals wieder!“ mehr als eine Routineübung zu gegebener Zeit bleibt, erfordert es, die Wurzeln des Übels zu kennen, im konkreten Fall die geschichtliche Entwicklung. Mit unserem nun vorliegenden Magazin „Die verlorene Republik“ führen wir durch die schicksalhafte Entwicklung Österreichs von 1918 bis 1938. Eine Fortsetzung unserer historischen Magazin-Serie, in der bereits Sonderhefte über den Ersten wie auch den Zweiten Weltkrieg erschienen sind. Dieses neue Magazin jetzt ist eine Art Kompendium der Ersten Republik, die Zusammenfassung und Neuaufbereitung einer Serie der Kleinen Zeitung, verfasst von namhaften Historikern unseres Landes, kuratiert von Helmut Konrad, Professor für Zeitgeschichte und ehemaliger Rektor der Universität Graz. Wir danken ihm und seinen Mitautoren für diese umfassende und klare Aufbereitung dieser oft zu wenig beachteten Zeitspanne unseres Landes.