Peter Handke im Gespräch

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Artikelnummer: KLZ-107519

Beschreibung

„Aus einem Gespräch mit Peter Handke wurden zwei, und es erwuchs das Bedürfnis, den mäanderhaften Fluss des Redens, das knappe Fragen ohne gelehrigen und hohen Ton, nicht abreißen zu lassen. So entstand mit den Jahren ein fünfteiliger Zyklus, der in einer sumpfigen Lichtung des Kärntner Jauntals auf einer im Kofferraum mittransportierten Kirtagsbank, auf der Peter Handke bestanden hatte, einen vorläufigen Abschluss fand. […]

Ein Grundvertrauen war trotz der Klippen von Anbeginn spürbar. Schon bei einer der ersten Begegnungen ist das eiserne Tor einen Spalt offen. Auf dem Gitter ist ein Zettel angeheftet, der dem Besuch den Weg weist: ,Liebe Kleine Zeitung, ich bin noch kurz auf und davon, aber um 12.15 Uhr wieder hier. Das Tor und das Haus stehen offen. P. H.‘ Handke ist in den angrenzenden Wald entschwunden, um unter dem Laub Herbstschwammerln zu suchen, die er sogleich zubereitet. Später, nach dem Gespräch, das wir auf den folgenden Seiten wiedergeben, legt er gut gelaunt Johnny Cash auf. Auf den Kelimböden des Wohnzimmers türmen sich Bücher wie krumme, unförmige Heiligenstatuen. Es sind kleine, statische Wunder. Nichts in dieser ästhetischen Unordnung wirkt zufällig. An den Wänden: bunte Kinderzeichnungen und Schwarz-Weiß-Fotos. Auf einem ist Handkes Mutter zu erkennen, sie, die am Leben zerbrach. Auf dem zentralen, mächtigen Holztisch liegen parallel angeordnete Stifte, eine Bienenwachskerze brennt. Daneben Weißwein, Sancerre und die heiße Pfanne mit angebratenen Erdäpfeln, gerösteten Haselnüssen und Kastanien. Seine freundliche Fürsorge, die schon bei der Begrüßung spürbar war, als Handke wiederholt gemahnt hatte, achtzugeben: Der Schnee sei glatt und gefährlich. Im Garten ragen die Obstbäume nah an das Haus heran. Eine Allee trennt die Jahrhundertwende-Villa von der vorbeiführenden Straße: die Innenwelt der Außenwelt. Auf den Stufen liegen Äpfel, der erste Schnee bedeckt sie. Keine Sorglosigkeit, sondern Zeichen: ,Sie müssen wissen, das hier ist mein kleines, schlangenloses Paradies.'“

Von Hubert Patterer und Stefan Winkler