Premium Nr. 6

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Inhalt: 1,00 Stk

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Artikelnummer: KLZ-106160

Beschreibung

Die spannendsten und interessantesten Gespräche, Essays, Porträts und Interviews gesammelt in einem Lesemagazin

Die Welt ist im Umbruch. Was bleibt, was geht verloren, was ist zu betrauern? Das Magazin „Premium“ bündelt die relevantesten Interviews und Essays des Jahres 2016 zu einem Dossier, das die großen Fragen der Zeit wie Terror, Migration, Integration und demagogischer Populismus undogmatisch und abseits wohlfeiler Moralisierung reflektiert und Perspektiven aufzeigt. Über die Macht der Religion haben wir mit dem Theologen Eugen Drewermann gesprochen, über Orbáns Ungarn mit der Philosophin Agnes Heller. Der Ökonom Hans-Werner Sinn analysiert im Gespräch mit Ernst Sittinger die Folgen des Brexit, die Ökonomin Nora Szech die Chancen von Ethik in der Wirtschaft. Der türkische Nobelpreisträger Orhan Pamuk bekennt im Exklusivinterview mit Stefan Winkler, dass es ihn schmerze zu sehen, wie Welle über Welle an Migranten Istanbul verändere. Der Homo Politicus in ihm wisse freilich, dass man den Wandel verstehen und als unvermeidbar akzeptieren müsse. Mit dem Wandel leben lernen: Die Ermutigung dazu ist eine der Klammern des vorliegenden Jahresmagazins. Es soll Denkanstöße zu den Fragen der Zeit geben.

Leseprobe Peter Strasser

Sehnsucht nach echtem Leben

… Wir leben in einer Zeit des Maximalparadoxes: Je schneller unser Wissen anwächst – und es wächst exponentiell beschleunigt –, umso klarer wird, dass wir fast gar nichts wissen. Heute glauben die Physiker erkannt zu haben, dass wir keine Ahnung haben, weder von dunkler Materie noch von dunkler Energie, die angeblich achtzig Prozent des Universums ausmachen. Gleichzeitig sind wir dabei, den Geist ganz und gar als ein „Produkt“ unseres sterblichen Gehirns zu entschlüsseln. Die Humanwissenschaftler reduzieren das Göttliche auf eine Illusion, die im Laufe der Evolution erfolgreich kreiert wurde. Es gibt keine heilsgeschichtliche Botschaft mehr, die von außen ins irdische Jammertal hereinleuchtete, um es mit Trost anzureichern. Die Verfechter des sogenannten „natürlichen Weltbilds“ sind samt und sonders antimetaphysische Köpfe. Das ist unser Titanismus. Dadurch fühlen wir uns nicht lebendiger, im Gegenteil. Je tiefer wir in die erforschbare Substanz des Lebens eindringen, desto stärker erkennen wir uns als Organismen, deren Bewusstsein in seiner Gehirnhöhlengefangenschaft verweilt. Wir beginnen schmerzhaft zu realisieren, dass ein grundlegender Unterschied besteht zwischen Leben und Lebendigkeit. Unsere Lebendigkeit trägt Züge des Zombiehaften, wir erleben uns weniger als Geisterfüllte, eher als „Untote“, die alles daran setzen, aus ihrem Begrabensein in einer entgeisterten Welt Funken des Lebensglücks herauszuschlagen. Unsere Umtriebigkeit wirkt nervös und muss therapeutisch abgestützt werden. Zuerst rackern wir nach der Maxime „Leben, um gesund zu bleiben!“, denn wir wollen nicht sterben. Und wenn‘s ans Sterben geht, klammern wir uns mithilfe der Hochleistungsmedizin an die Finalmaxime „Leben, um nicht zu sterben!“ – ein absurdes Programm sowohl des Lebens als auch des Sterbens. …

Auszug aus: Peter Strasser „Wir beginnen schmerzhaft zu realisieren, dass ein grundlegender Unterschied ist zwischen Leben und Lebendigkeit.“ In: Premium

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